Vanja Unger ist seit vier Jahren mit der Kommunikationsagentur VAU Kommunikation (www.vau-kommunikation.de) in Bielefeld, dem Herzen von Ostwestfalen-Lippe, selbstständig. Sie berät und betreut Unternehmen aus dem Gesundheitswesen, d.h. Praxen, Pharmaunternehmen, aber auch medizinische Kosmetik oder Nahrungsergänzungsmittel gehören zu ihren Schwerpunkten.
Außerdem ist Vanja Gründerin, Herausgeberin und Chefredakteurin vom Patientenmagazin Bauchmoment (www.bauchmoment.de). Vier mal jährlich bereitet sie mit ihrem Team spannende und informative Themen rund um die Körpermitte auf. Das Magazin hat eine stolze Auflage von 50.000 Exemplaren und ist bereits jetzt bei über 1.000 Magen-Darm-Ärzten deutschlandweit erhältlich.
Gleich zu Beginn: Welche Motivation kannst du meinen Lesern mitgeben?
Generell: einfach machen! Mutig sein, denn die Mutigen werden belohnt. Keine Angst vor der Selbstständigkeit haben. Angst ist ein schlechter Ratgeber. Wenn man für etwas brennt und mit Leidenschaft macht, kommt der Erfolg (fast) von ganz alleine. Auch wenn es mal Stolpersteine gibt, nicht aufgeben, es kommen Erfolge. Zu sehen, was man selbst auf die Beine stellt oder gestellt hat, seine Erfolge zu feiern, das ist ein großartiges Gefühl.
Sich mit Gleichgesinnten und anderen Selbstständigen vernetzen und austauschen, sich gegenseitig unterstützen – davon profitieren alle. Bezüglich der Selbstständigkeit nicht nur die Schattenseiten, sondern vor allem auch das Positive sehen: Sein eigener Chef sein, flexibel zu arbeiten, Verantwortung zu übernehmen, Entscheidungen zu treffen, daran wächst man enorm. Sich selbst und seine Persönlichkeit zeigen, sichtbar sein, so wie man ist. So zieht man auch die Kunden an, die zu einem passen. Viel lesen, Trends verfolgen, Neues entwickeln, sich trauen, aber auch auf Altbewährtes setzen.
Kannst du dich mit dem Heldenbegriff identifizieren?
Hmm, ob ich eine Heldin bin? Vielleicht bin ich das in den Momenten, in denen ich es schaffe, meine dreijährige Goldendoodle-Hündin und beste Mitarbeiterin Frieda dazu zu bringen, auf den Befehl „Peng“ hin (scheinbar) tot umzufallen – ohne Leckerlies 🙂
Wenn du etwas ganz anderes machen könntest (freie Wahl), was wäre das?
Ich bin ziemlich glücklich mit dem, was ich tue. Ich könnte mir aber auch gut vorstellen, Gründer, bzw. insbesondere Gründerinnen, und die, die es werden wollen, hinsichtlich ihrer Unternehmensaufstellung, Idee und Persönlichkeit zu coachen, die individuellen Strategien und persönlichen Stärken herauszuarbeiten, um das eigene Business zum Erfolg zu bringen – oder aber Wein anzubauen 🙂
Wie bist du zu deinem Job gekommen – zielstrebig, weil immer schon dein Traumjob oder über Umwege?
Tatsächlich hat mich an meinem Job schon immer die Mischung aus Strategie, Kreativität und Text gereizt, außerdem, wie man mit dieser Mischung das Profil eines Unternehmens in der Öffentlichkeit schärfen und eine klare Positionierung schaffen kann. Worte können so viel bewegen! Dass ich über kurz oder lang selbstständig sein möchte, war mir eigentlich schon immer klar – ich komme aus einer Familie, in der so gut wie alle selbstständig sind oder waren. Ich bin mit dem Unternehmertum groß geworden: Schon als ich klein war, ging es Zuhause oft um die Firma meiner Eltern und es hat mich immer fasziniert, seinen eigenen Erfolg zu entwickeln, selbst etwas zu erschaffen, auf das man stolz sein kann – und vor allem, unabhängig zu arbeiten und die eigenen Erfolge zu feiern. Bei allen Risiken sind das für mich die schönsten Seiten der Selbstständigkeit.
Dadurch, dass meine Familie zu einem Großteil aus Ärzten/Ärztinnen und Menschen mit Tätigkeiten im Gesundheitswesen besteht, bin ich mit einem Bezug zur Branche aufgewachsen. Ich fand es immer toll, wie man in diesem Bereich Menschen helfen und echte Probleme lösen kann – das erfüllt mich und gibt mir Sinnhaftigkeit.
Spielt für dich die Größe eines Unternehmens eine Rolle?
Nicht wirklich – ich liebe es, kleinen oder jungen Unternehmen auf die Beine und zu Reputation sowie Bekanntheit zu helfen – mit ein paar Maßnahmen kann man so viel bewegen und erreichen, es ist toll das zu sehen – ebenso, wie große Unternehmen bei ihren Kommunikationsmaßnahmen zu unterstützen.
Welche Ausbildung hast du gemacht?
Nach meinem Abitur habe ich meinen Bachelor in Business Administration (BBA) in International Business in den Niederlanden, England und Frankreich absolviert, im Anschluss habe ich den Master of Science (M.Sc.) in International Marketing am King’s College London abgeschlossen. Danach folgte eine mehrjährige Tätigkeit als PR-Beraterin bei einer der Top 10 Kommunikationsagenturen Deutschlands (FAKTOR 3) in Hamburg. Dort betreute ich die Kunden Beiersdorf (NIVEA, Eucerin), Microsoft und Samsung. 2014 wurde ich vom Fachmagazin PR Report als eins von 30 Top PR-Talents unter 30 (#30u30) benannt. Nach meiner mehrjährigen Tätigkeit bei Faktor 3 und zehn Jahren fernab der Heimat, zog es mich wieder zurück zu meinen Wurzeln – und in die Selbstständigkeit.
Was bietest du deinen Kunden an?
Alles rund um die Kommunikationsarbeit. Strategische Beratung zur Positionierung bzw. zum Erreichen der individuellen Ziele, Konzeption der Kommunikationsmaßnahmen und deren Umsetzung, Öffentlichkeits-/ Pressearbeit, Textarbeit und Redaktion, Erstellung von Unternehmens-/Praxis-/Produktbroschüren, Erstellung von (SEO-)Websitetexten und Blogbeiträgen, Social Media Kommunikation. Einer meiner Schwerpunkte ist die Konzeption und Umsetzung von Unternehmens-, Klinik- und Praxismagazinen – in Print ebenso wie online.
Die wichtigsten Eigenschaften aus deiner Sicht, um in der heutigen Zeit in der Kreativbranche erfolgreich zu sein?
Flexibilität, sich immer wieder neu zu erfinden, Trends zu erkennen und zu besetzen und dabei Altbewährtes nicht aus den Augen zu verlieren. Man muss nicht jeden (scheinbaren) Trend mitmachen, sondern immer kritisch hinterfragen, ob er zum jeweiligen Unternehmen/Produkt und der individuellen Zielsetzung passt. Bodenständigkeit und Innovation zu vereinen und dabei Neues zu schaffen.
Wenn du an den Bedingungen für Unternehmer etwas ändern könntest, welche Dinge wären das?
Ich würde mir bessere Bedingungen für Gründer wünschen, mehr finanzielle Unterstützung gerade am Anfang. Bis ein Business wirklich ins Laufen kommt, dauert es manchmal eben ein bisschen.
Aus Frauensicht wünsche ich mir: Mehr Unterstützung für Gründerinnen und Unternehmerinnen, gerade, wenn es um die Vereinbarkeit von Familie und Selbstständigkeit geht. Ich denke, dass gerade hier noch Vieles passieren muss, denn diese Herausforderung zu meistern hält meiner Meinung nach viele Frauen davon ab, selbst Unternehmerinnen zu werden oder zumindest davon, gleichzeitig Unternehmerin zu sein und Kinder zu bekommen. So verschenkt die Wirtschaft großes Potential!
Zu deinem Spezialgebiet: Pharma und Medizin. Warum beschäftigen sich noch so wenige Kommunikatoren mit diesem Thema? Obwohl es eines ist, das uns alle betrifft? Ist es so komplex wie sein Ruf?
Sicherlich ist die Kommunikation in den Bereichen Pharma und Medizin etwas komplexer, als die in anderen Bereichen, was auf die vielen Restriktionen in diesem Bereich zurückzuführen ist. Vieles, was in der „normalen“ Wirtschaft erlaubt ist, ist dort eben nicht erlaubt – gerade, wenn es um Krankheiten oder Medikamente geht. Man muss in der Wortwahl sehr vorsichtig und genau sein. Außerdem benötigt man ein tief gehendes Verständnis der Branche sowie medizinisches Know-how. Das macht die Kommunikation zu einer Herausforderung.
Allerdings finde ich gerade dies so spannend! Es macht Spaß, sich in Themen hineinzugraben, Lösungen zu finden, wo viele denken, es gäbe keine. Ebenso, wie Menschen aufzuklären über Krankheiten und Lösungswege aufzuzeigen – auf leicht verständliche und unterhaltsame Weise.