Madgalena Auer: Sie vereint Metnitztal und Afrika in ihrer Mode

Magdalena Auer ist 26 Jahre und Creative Director, sowie Designerin aus Kärnten und lebt seit über 7 Jahren im schönen Wien. Nach dem Abschluss an der Tourismusschule in Villach zog es die gebürtige Metnitzerin in die österreichische Hauptstadt. Von 2016 – 2019 arbeitete sie als Marketing & PR Managerin für das Wiener Modelabel KUKLA und seit April 2019 ist sie selbstständig und für Produktionen weltweit unterwegs.
Nun launchte sie ihr innovatives Modelabel MARILEN und startete ihre Kampagne dazu auf Kickstarter:

Liebe Magdalena, wie möchtest du dich selbst ganz kurz beschreiben?

Ich würde mich selbst als kreativen, motivierten und humorvollen Menschen bezeichnen, der sich vor Jahren in den Kontinent Afrika verliebte. Und seitdem gebe ich die großartige Energie, die ich immer wieder verspüre wenn ich dort bin, an meine Mitmenschen weiter.

Foto: Daniel Mikkelsen

Wie bist du dazu gekommen, dein eigenes Modelabel zu gründen? War das immer schon ein Traum von dir?

Ganz ehrlich: Nein, ich hatte das nicht geplant. Ich bin eine waschechte Kärntnerin, geboren und aufgewachsen in den Bergen – auf einem Biobergbauernhof. Inmitten von Pferden, Kühen und Hunden entdeckte ich meine Leidenschaft für’s Zeichnen und Malen. Mit dem Blättern in Magazinen meiner Mutter kam auch das Interesse zur Mode. Nach der Tourismusschule bin ich nach Wien um an der Wirtschaftsuni zu studieren. Das wäre der Plan gewesen, aber der ging wohl nicht ganz auf. Ich war jedenfalls nach ein paar Monaten einerseits gelangweilt und andererseits ehrlicherweise unmotiviert mich mit Mathematik so intensiv zu beschäftigen.

Durch Zufall lernte ich Stefanie Kukla kennen, die Chemie stimmte und somit arbeitete ich 3 Jahre lang mit ihr Seite an Seite und durfte viel an Erfahrung in die Selbstständigkeit mitnehmen.

Als ich im Jänner 2019 zum dritten Mal an meinem Lieblingsort Südafrika war, festigte ich meinen Entschluss, als Creative Director zu arbeiten.
Kurz darauf rief ich auch mein Modelabel MARILEN gemeinsam mit einem Freund (Andreas) ins Leben. Ich liebe Bodysuits und finde selten, wie auch Freundinnen und Bekannte von mir, passende Exemplare. Bodysuits sind entweder wunderschön und teuer, aber sie sitzen nicht zu 100%; oder sie sitzen gut, sehen aber sehr Öko aus, wenn du weißt was ich meine. 😉

Was mir klar war, als ich über die Gründung eines Modelabels nachdachte: Es muss nachhaltig sein (und zwar nicht nur die Stoffe) und es muss innovativ sein. Außerdem sollten die Klamotten natürlich auch was her machen. Und somit, aus einem eigenen Bedürfnis heraus, hab’ ich MARILEN ins Leben gerufen und designe dafür Bodysuits die jeder Frau passen. Bodysuits die wunderschön (großes Danke an meine Schneiderinnen) und ganz schön grün hinter den Ohren sind.
Ich wollte eigentlich immer ein Hotel mit meinem Vater eröffnen, aber das kann ja noch werden!

Hast du eine bestimmte Ausbildung dafür gemacht bzw. designst und kreierst du deine Stücke selbst?

Ich hatte viele Ideen zu meinem 1. Bodysuit im Kopf, aber es dauerte eine Zeit, bis ich das finale Design auf ein Blatt Papier zeichnete. Brainstorming mit Freunden und Zeit in der Natur halfen mir dabei. Die Natur ist für mich nicht nur ein Rückzugsort, sondern auch ein Kraft- und Kreativitätsspender. Und ja, ich designe selbst und mein erster Bodysuit FRANCA (benannt nach der ehemaligen italienischen VOGUE Chefredakteurin Franca Sozzani) hat viele Wandlungen durchgemacht, bis Andreas und ich zufrieden waren. Das Design für den zweiten Bodysuit ist bereits fertig und ich hab’ schon den ersten Prototypen in Händen. Seid gespannt!

Kann man deine Mode bereits wo kaufen?

Ja und zwar hier: Link zur Kickstarter Kampagne (klicken!)

Die Kampagne ist noch für ein paar Tage online und es gibt Spezialpreise. Also noch schnell zuschlagen! Dann wird es die Bodysuits weiterhin online zu kaufen geben: www.marilen.life.

Du bist sehr viel unterwegs – ist die Modebranche trotz digitaler Vernetzung noch immer vor allem auf persönlichen Netzwerken aufgebaut?

Ich würde sagen Ja. Aus meiner Erfahrung heraus kann ich das zumindest behaupten. Begegnungen mit Menschen sind sehr wertvoll für mich und durch meine Arbeit mit KUKLA und die vielen Reisen lerne ich immer wieder einzigartige Menschen kennen, die mich beruflich (aber auch privat) begleiten. Natürlich bestimmt heutzutage die Digitalisierung einen Teil unseres Lebens und obwohl ich nicht der Fan Nummer 1 davon bin, hat das gewisse Vorteile. Vor allem in der Modebranche ist Social Media ein wichtiges Tool geworden und ich liebe es ästhetische Bilder zu teilen, auch auf meinem privaten Account. Ich versuche jedoch reflektiert auf Themen einzugehen und Inhalte zu teilen, die einen Mehrwert haben und auch Information bieten.

Wie kommt man eigentlich in die Läden, die die Welt bedeuten – wie wird man dort gelistet?

Die Läden, die die Welt bedeuten. Sehr schön formuliert! Gute Frage Florian, das habe ich noch nicht erlebt, aber wenn es soweit ist, gebe ich dir Bescheid. Spaß beiseite, ich denke es ist wichtig, für etwas zu brennen. Leidenschaft im Beruf und Disziplin, kombiniert mit ein wenig Naivität und ganz viel Mut. Ich bin im Moment mein eigener Brand Manager und mein erster Weg ist es, online so richtig Fuß zu fassen. Dann versuche ich auch offline gelistet zu werden. Kommt auf das richtige Timing und das perfekte Angebot an.

Wir leben immer noch in einer Zeit, wo Fotografen, Visagisten, Models, etc. nicht die Anerkennung bekommen, die sie verdienen und das will ich ändern.

Magdalena Auer über den Umgang mit Kreativ-Profis

Welche Ziele verfolgst du mit deinen Projekten?

Ganz klar die Weltherrschaft und danach mal sehen… (: Nein ich habe schon einige Ziele, die ich verfolge. Jetzt heißt es mal die Kickstarter Kampagne meines Modelabels erfolgreich abzuschließen und dann geht es für Foto- und Videoproduktionen mit einem wundervollen Team nach Afrika. Ich hab’ als Creative Director die Verantwortung für mein Team und es ist mir wichtig, dass das gesamte Produktionsteam nicht nur einen superguten Job macht, sondern auch zufrieden ist und gerne wieder mit mir arbeiten möchte. Ich hab’ mal erlebt, dass einer meiner Fotografen nicht bezahlt wurde vom Kunden und sowas will ich nicht mehr durchmachen und da kämpfe ich auch wie eine Löwin! Wir leben immer noch in einer Zeit, wo Fotografen, Visagisten, Models, etc. nicht die Anerkennung bekommen, die sie verdienen und das will ich ändern.
Ich möchte weiterhin meinen Werten treu bleiben. Frei nach dem Motto von Dalai Lama: „Begegne Veränderungen mit offenen Armen, aber verliere dabei nicht deine Wertmaßstäbe.“ Meine Wurzeln sind die Natur und das spüre ich auch bei allem, was ich mache und erlebe.

Du lebst aktuell in Wien, kannst du dir auch eine andere Stadt vorstellen – oder wirst du womöglich, für den größeren Erfolg einmal wegziehen müssen? (Nach New York oder Paris?)

Ich liebe Wien, ganz klar. Auch wenn mir die Berge und das Meer abgehen, ist es doch ein schöner Ort zu verweilen. In Kärnten wuchs ich auf und ich spüre die Verbindung immer noch im Herzen, vor allem weil ich das Bundesland mit meiner Familie und einem geliebten Naturfreund verbinde, der uns leider viel zu früh verlassen hat. Ich kann mir sehr gut vorstellen, mal woanders zu wohnen, aber mal sehen, wo es mich hinzieht. Dank meines Berufes kann ich ja von überall aus arbeiten und die Flexibilität will ich mir beibehalten. Meine Kinder sollen auf jeden Fall auch mal so eine schöne Kindheit haben wie ich und die Natur nicht missen müssen.

Foto: Daniel Mikkelsen

Wie gehst du mit der uralten Frage nach der Körperlichkeit in der Modewelt um: also zu dünne Models, zu oberflächliche Ansprüche. Stimmt das alles bzw. kann man das überhaupt so verallgemeinern?

Ja leider, das mit der Oberflächlichkeit stimmt in vielen Fällen immer noch. Ich hatte da gerade erst mit einem Freund darüber gesprochen. Models, Designer, etc. die es oft gut verbergen, dass wir eigentlich alle vom selben Tier abstammen. Arroganz, Narzissmus, Neid, Mobbing sind leider nicht ausgestorben und das werden wir wohl auch nicht so schnell schaffen.

Was kann da helfen?

Ich finde Aufklärung wichtig, über Probleme sprechen, Social Media nicht zu ernst nehmen, viel Humor an den Tag legen und Konfrontation. Die Leute, die sich nicht zu benehmen wissen, damit zu konfrontieren und keine Angst vor der Reaktion zu haben.
Und für sich selbst: Immer weiter an sich arbeiten und den Glauben an sich nicht verlieren. Zu dünne Models verschwinden immer mehr von der Bildfläche und das finde ich, wie es die coolen Kids von heute sagen: Mega! Also für meine Omas übersetzt: Sehr positiv! (:

Wenn du heute über dein Schicksal frei entscheiden dürftest: Was würdest du dir selbst erfüllen?

Ein Haus am Meer, ein Schulprojekt in Afrika und mehrere gemeinnützige Organisationen weltweit. Und bis ich mir/und meinen Mitmenschen das leisten und erfüllen kann, bin ich mit dem zufrieden, was ich habe und mir laufend aufbaue.

Foto: Anny Pictures

Hast du bestimmte Helden oder Idole, denen du nacheiferst? Wenn ja, welche?

Ja ich hab’ mehrere Idole, die ich bewundere, nacheifern würde ich nicht sagen. Dr. Jane Goodall ist so eine bemerkenswerte Person, die viel Gutes für die Welt getan hat und weiterhin daran arbeitet. Wir teilen auch die Liebe zu Afrika und haben einen anthropologischen Background. Ich hab meine Bachelorarbeiten in Kultur- und Sozialanthropologie geschrieben. Mich faszinieren Menschen, die viel erreichen und bewirken, aber dennoch „bodenständig“ bleiben und nicht vergessen, was das Wichtigste im Leben ist: Gesundheit und Freude mit den Liebsten.

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