Glück liegt in der Hand jedes Einzelnen

Catrin Neumayer (27) ist gebürtige Salzburgerin und hat sich Klagenfurt in Kärnten als Wahlheimat auserkoren. Die frischgebackene Mama hat trotz ihres jungen Alters schon viel Erfahrung gesammelt. Ihre Studien hat sie in knapp 3 Jahren abgeschlossen, mit Anfang 20 war sie Marketingleiterin eines großen Konzerns, sie gewann mit einem Star-Koch eine Koch Show und gehört mittlerweile zu den bekanntesten Food-Bloggern im deutschsprachigen Raum.

Wer bist du und was machst du?

Ich habe in Klagenfurt Medien- /Kommunikationswissenschaft und angewandte Kulturwissenschaften studiert und anschließend mehrere Jahre in Salzburg gearbeitet, bevor ich mich aus privaten Gründen entschied nach Kärnten zu ziehen und das Marketing eines Uhrenherstellers übernahm. Seit Mitte Dezember 2014 bin ich stolze Mama.

Herzlichen Glückwunsch. War das so geplant?

Unser Sohn ist ein absolutes Wunschkind. Da ich schnell studiert habe und mit 22 Jahren schon voll im Berufsleben stand, freue ich mich jetzt auf einen ganz neuen spannenden Teil meines Lebens. Meine  Schwangerschaft ist gesundheitlich leider schwierig verlaufen, deshalb habe ich schnell gemerkt, wie sich Dinge ändern, wenn ein kleiner Zwerg im Mittelpunkt steht. Es ist ein wunderbarer Zeitpunkt, um einen neuen Untermieter zu begrüßen. Damit wird aus unserer Zweier- eine Dreier-WG – mit ungeklärter Chefrolle (lacht).

Was meinst du mit ungeklärter Chefrolle?

Die ungeklärte Chefrolle im Haus. Damit meine ich die veränderten Regeln mit Kind. Es wird sehr spannend, wer dann den Ton angibt – bei uns in der Beziehung ist es sehr ausgeglichen, wir arbeiten viel zusammen. Carletto ist für die gesamte Bilderwelt auf cookingCatrin verantwortlich und setzt meine Gerichte in Szene. Ohne ihn wäre es nicht möglich den Blog auf diesem Niveau zu betreiben, da besonders Essen über starke Fotos und Bilder lebt. Und der Kleine wird das Gefüge verändern.

Foto: Carletto Ferrari
Foto: Carletto Ferrari
Glaubst du, dass du mit Kind dann auch noch Zeit für all diese Dinge hast?

Das hoffe ich mal. Natürlich braucht ein Kind viel Zeit, die man ihm gerne gibt, aber man bleibt ja der gleiche Typ Mensch. Bloggen ist auch zeitlich flexibel. Reden wir mal in einem halben Jahr weiter, wenn ich beim Interview nicht fast einschlafe (lacht).

Wenn du über das Bloggen sprichst, sprichst du über “cookingCatrin”. Um was geht es da?

Seit 2009 koche und blogge ich als eine der Ersten in Österreich. Kochen, Kulinarik, Genuss, das sind meine Hobbys. 2011 war ich an einem Kochbuchprojekt von Lisl Wagner-Bacher beteiligt, bei dem mein Rezept für Lachs-Tomaten-Tagliatelle im Buch der Sterne Köchin veröffentlicht wurde. 2012 hab ich an der Seite von Helmut Österreicher eine Kochshow gewonnen. Wir dürfen uns seither Kochchampions nennen. Einigen weiteren Sterneköchen durfte ich schon über die Schulter schauen oder mit ihnen gemeinsam kochen.

Ich fürchte mich nicht vor Veränderungen.

Du scheinst ein Mensch zu sein, der nicht still sitzen kann. Wie bringt man das alles unter einen Hut?

Ich bin ein sehr energiegeladener Mensch und arbeite an meinen Zielen. Wenn ich etwas will, verfolge ich das. Ich fürchte mich nicht vor Veränderungen. Wenn man mit Herzblut und Ehrgeiz an seinen Träumen arbeitet, kann man viel erreichen.

Glaubst du, dass du ehrgeiziger bist als andere oder hast du einfach mehr Glück gehabt?

Ich glaube nicht, dass ich ehrgeiziger bin. Allerdings habe ich für alle Schritte sehr hart gearbeitet und mit viel Einsatz für diese Dinge gekämpft. Glück zu haben liegt doch in der Hand jedes Einzelnen. Ich glaube nicht daran, dass einem Jobs, Erfolge oder privates Glück einfach zufallen. An allen Dingen muss man arbeiten und sie ständig hinterfragen.

Was treibt dich persönlich an?

Wenn man in seiner Situation nicht glücklich ist, muss man sich verändern. Ich bin ehrgeizig und will mich weiter entwickeln, strebe neue Projekte und Dinge an. Es gibt einfach so viele spannende Dinge, die man tun kann wenn man mit offenen Augen durchs Leben geht. Nach dem Motto „The sky is the limit when your heart is in it.“

Foto: Carletto Ferrari
Foto: Carletto Ferrari
Was willst du in Zukunft noch erreichen?

Ich will noch extrem Vieles erreichen. Das Leben verändert sich ständig. Mir ist es wichtig privat glücklich zu sein und mir ein Umfeld zu schaffen, das mich erfüllt. Ich bin wirklich dankbar einen Menschen gefunden zu haben mit dem ich so viel Leidenschaft und Kreativität teile, der mich aber immer wieder fordert und anspornt neue Projekte anzugehen und mich weiter zu entwickeln.

Ist daraus auch dein neuer Baby-Blog entstanden?

Mein Blog ist Teil meines Lebens, er ist immer auch etwas Persönliches. Mit meiner Babyparty hat alles begonnen. Die habe ich auf meinem Blog mit Rezepten, Deko, DIY-Ideen (Do it yourself, Anm.) etc. vorgestellt und damit ein Trendthema getroffen. Die Partytipps haben tausende User begeistert. Aus diesem Grund habe ich mich entschieden einen Einblick in die Veränderungen und damit in „MATTEOs World“, also in unser Leben zu geben.  Mit einem Baby verändert sich einiges und neue Themen im Leben tauchen auf. Weil man nicht den gesamten Lifestyle mit einem Kind über Bord werfen muss, gibt es viele Themen rund um Schwangerschaft und Baby. Must-Haves, Style-Items, Bücher, Rezepte, DIY Ideen, Gewinnspiele und vieles nach dem auch ich lange gesucht habe. www.matteosworld.at

Dein Food-Blog ist ja unter den Top 6 beim AMA Food Blog Award und wurde zum beliebtesten deutschsprachigen Blog 2014 gewählt.

Darauf bin ich auch sehr stolz! Solche Auszeichnungen motivieren natürlich enorm und geben einem viel für den Einsatz, die Arbeitsstunden und das Herzblut, die hinter so einem Projekt stehen, zurück.

Bleib authentisch.

Viele wollen mit ihren Blogs bekannt, am besten berühmt werden – kannst du ein paar Tipps verraten?

Content is King. Guter Inhalt bringt Leser. Spannende Themen, die wirklich einen Mehrwert für die Leser haben. zB: Tipps & Tricks, bzw. in meinem Fall Rezepte die neu und einfach sind.

Qualität vor Quantität. Lieber weniger Artikel posten, dafür auf die Qualität achten. Frag’ dich selbst – was wollen meine Leser lesen? Wer sind meine Leser bzw. wen will ich erreichen? Damit ist die Ausrichtung des Inhalts schon mal einfacher.

Außerdem ist es wichtig, aktiv in Social Media Kanälen zu sein, aber nicht aufdringlich! Die gestellten Fragen zeitnah beantworten und den Themen Zeit geben. Natürlich muss man sie zur richtigen Zeit veröffentlichen. Ein Weihnachtskekserl-Rezept am 25. Dezember mag keiner mehr sehen.

Was ich jedem nur raten kann: bleib authentisch. Bloggen ist wirkliche Arbeit. Wer nur schnelles Geld damit verdienen will, der ist fehl am Platz. Die Leute kommen nur wieder, wenn sie guten Inhalt finden.

Du solltest deine Seite regelmäßig auf Aktualität und Benutzerfreundlichkeit untersuchen. Beispiel: Ein Blog über Fotografie lebt von Bildern – dafür sollte das Design ausgelegt sein. Und überprüfe deine Inhalte! Links ändern sich, Updates verschieben Bilder etc. Kontrolliere regelmäßig deinen eigenen Content – das ist aufwändig und mühsam, aber hilft dir im Ranking.

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Kannst du vom Bloggen leben? Planst du nach deiner Schwangerschaft eine Rückkehr in den ursprünglichen Job?

Derzeit kümmere ich ganz und gar um Matteo. Der Blog bleibt natürlich in meiner Karenz mein Hauptprojekt, Kooperationen für 2015 sind schon geplant. Wie es am Ende dieser Zeit aussieht wird sich zeigen. Ob meine Blogs meine beruflichen Hauptprojekte werden – dahingehend habe ich mich noch nicht entschieden. Wer weiß, was passiert – im Zuge dessen muss ich gleich anmerken, dass ich mich über Kooperationsanfragen und neue Partner am Blog sehr freue und gerne offen für neue Themen bin (lacht).

Foto: Carletto Ferrari
Foto: Carletto Ferrari
Ist mit einem Kind die unbeschwerte Zeit im Leben vorbei?

Natürlich ändert sich extrem viel – aber wenn man glaubt, dass die schöne Zeit im Leben vorbei ist und es nur noch Verzicht gibt, sollte man seinen Kinderwunsch überdenken. Ich sehe ein Kind als eine Bereicherung, die einen selbst wachsen lässt und ein Paar zusammenschweißt. Ich bin Gott sei Dank in der glücklichen Lage mich wirklich uneingeschränkt mit meinem Partner auf Matteo zu konzentrieren, dafür bin ich wirklich sehr dankbar.

Wie definierst du Helden?

Das ist schwierig, weil sehr individuell. Menschen, die Schicksale toll meistern oder sich für Andere aufopfern und ihr Leben riskieren würde ich als Helden bezeichnen.

Siehst du dich selbst als Heldin?

Nein, um Gottes Willen – warum auch? Mich faszinieren Menschen die an ihren Lebenszielen arbeiten, ihre Kreativität ausleben und damit positive Energie verbreiten oder tolle Dinge auf die Beine stellen. Ich hinterfrage mich ständig selbst und versuche auch in diese Richtung zu gehen aber ich glaube nicht, dass mich das zu einer Heldin macht.

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