Markus Roman: „Jede Art von Gleichberechtigung gesetzlich verankern“

Was war dein größter Traum, als du noch ein Kind warst?

Formel-1-Fahrer zu werden! Mir sind viele Sonntage in Erinnerung, an denen ich mit meinem Vater vor dem Fernseher sitze und wir gemeinsam die Rennen angeschaut haben. Ich habe mir relativ lange gewünscht, auch einmal mitzufahren. An die Strecke habe ich es mittlerweile zwar geschafft, allerdings nur als Zuseher.

Was war dein erster Job in deinem Leben?

Das war mein erster Ferialjob. Ich war damals bei einem Energieversorgungsunternehmen angestellt, allerdings nicht im Büro, sondern im Außendienst. Wir sind bei Wind und Wetter vor Umspannwerken rumgekrochen, haben neue Leitungen installiert und immer gegraben, gegraben, gegraben. Am Abend war ich immer knallrot und hundemüde. Hat verdammt viel Spaß gemacht.

Was würdest du niemals im Leben tun?

Irgendwie bin ich dazu geneigt, in meinem alten MySpace-Profil nach einer Antwort zu suchen. Ich würde aber sagen, dass ich Tieren niemals Leid zufügen könnte. Das hätte ich nie gekonnt, hat sich aber nochmal extrem verschärft, seit ich selbst Tierbesitzer geworden bin. Ich kann nicht verstehen, wie man sowas tun kann.

Was möchtest du in deinem Leben unbedingt noch alles tun?

Locker reinleben und auf Pläne oder Listen verzichten, das hat bei mir noch nie funktioniert. In dem Sinne: Schau ma mal.

Was möchtest du niemals geschenkt bekommen?

Einen Gaul. Geschlechtskrankheiten. Schulden. Das DVD-Set von „Two and a Half Men”. Vegane Wurst.

Wie findest du dich selbst?

Als Jugendlicher habe ich mich extrem selbstkritisch gesehen, das ist nie ganz verschwunden. Ich glaube oder fürchte auch heute noch, dass Zufriedenheit zum Ausruhen einlädt – und das will ich nicht. Ich möchte mich auch heute laufend verbessern und an mir arbeiten – ohne Selbstkritik geht das nicht.

Woran arbeitest du gerade privat oder/und beruflich?

Immer am nächsten Text, am nächsten Skript. In meinem Kopf schwirrt einiges rum, zwischen meinen Notizen steckt auch noch was. Ein paar Sachen will ich noch ausprobieren.

Angenommen es gäbe so etwas, wie ein höheres Wesen, das diese Welt erschaffen hat: was möchtest du es fragen?

Warum vegane Wurst? Nein, ernsthaft: Ich habe nie verstanden, warum so viele an ein höheres Wesen glauben, das gleichzeitig Katastrophen, Kriege und andere Abscheulichkeiten verursacht oder zumindest nicht verhindert hat. Das stelle ich mir als spannendes Diskussionsthema vor. Aber um nochmal zur veganen Wurst zurückzukommen …

Wenn du einen Tag lang Österreich nach deinen Vorstellungen regieren könntest, was würdest du tun?

Den aufgeblähten Staatsapparat zusammenstreichen. Viele Institutionen sind notwendig, aber nicht in dem Ausmaß. Um ein Beispiel zu nennen: der Bundesrat. Weg damit. Es gibt so viele Bezirkskaiser, Gemeindekaiser, Landeskaiser, denen gehört diese Form der zeitgenössischen Monarchie abgestellt. Unbedingt auch die Gehälter kürzen. Es ist blanker Hohn, wenn Sozialhilfeempfängern lebensnotwendige Kleinbeträge gestrichen werden, während Landtags- oder Nationalratsabgeordnete hohe vierstellige Beträge einstreichen.

Soweit möglich, würde ich auch jede Art von Gleichberechtigung gesetzlich verankern: für Frauen, Homosexuelle, Menschen mit Behinderungen, etc. (Ja, das ist nur ein kurzer Auszug aus der Liste). Da können wir jetzt noch lange darüber reden.

Und irgendein Blödsinn muss dabei sein. Um „Pinky und der Brain“ zu zitieren: Österreich in Glitzerhosen umbenennen, jeden Mittwoch müssen alle Einwohner glitzernde Hosen anziehen.

Welche Helden haben dein Leben geprägt?

Mit dem Begriff tue ich mir schwer. Ab wann ist jemand ein Held? Als Kind waren das fiktive Charaktere für mich, James Bond, Michel Vaillant, so in die Richtung. Heute sehe ich das pragmatischer. Es gibt Menschen, die unter Einsatz ihres Lebens Großartiges geleistet haben: Lebensretter oder Widerstandskämpfer während der NS-Zeit. Das sind Helden. Die haben mein Leben zwar nicht geprägt, aber ich halte sie für beeindruckend und erstrebenswert.

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